Der Weltweit ersten aus Plastiktreibgut gefertigten Bank zur rettung der meere bei

Anfang des Jahres wurde Vestre, zusammen mit Ope und Rune Gaasø, Teilhaber des Unternehmens Ogoori, dessen Ziel die Beseitigung von Plastikabfällen in den Weltmeeren sowie die Wiederverwertung des Plastiks bei der Herstellung von Designmöbeln ist. Nun stellt Vestre die Bank Coast vor, die gänzlich aus Plastiktreibgut aus dem Meer gefertigt ist, das Ogoori gesammelt hat, und das Vestre von Ogoori bezieht.

Plastik zu recyceln und in Designmöbel umzugestalten ist ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess, der große Ressourcen erfordert. Coast ist Vestres erstes leuchtendes Beispiel dafür, was man erreichen kann, indem man Plastikabfälle im Meer nicht nur sammelt sondern für etwas völlig Neues verwendet. Die Bank, die die weltweit erste ihrer Art ist, wurde von Allan Hagerup entworfen, der bereits die Serien Kong und Dialog für Vestre konzipiert hat.

- Es ist ein inspirierender und begeisternder Auftrag, eine Bank zu entwerfen, bei der man Plastik verwendet, das mithilfe von Freiwilligen an Stränden gesammelt wird. Deshalb ist es ein sehr gutes Gefühl, für Vestre die erste Bank aus diesem Material konzipiert zu haben und mit einem Produkt, das allen zur Verfügung steht, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen-, berichtet Allan Hagerup.

Coast ist gefertigt aus feuerverzinktem und pulverbeschichtetem Stahl mit Sitzflächen aus Plastik, das an norwegischen Stränden gesammelt wurde, wo die Plastikabfälle angeschwemmt werden und die Natur und den natürlichen Kreislauf stören. Coast ist eine robuste Bank, die für die Nutzung draußen, in maritimer Umgebung konzipiert wurde. Allan Hagerup erläutert, dass es bei dem Projekt hauptsächlich um das Plastikmaterial an sich und die Geschichte dahinter ging. Dieses war sowohl für die Formgebung als auch den Entwurfsprozess entscheidend. Die Kreislaufwirtschaft durch die Wiederverwertung von Material – in diesem Falle Material, das deutlich von der Gesellschaft verschmäht wurde und in kontrollierten Kreisläufen nicht wiederzufinden ist – stand auch während der gesamten Arbeit im Mittelpunkt.

- Um diesen Kreislauf zu visualisieren war es natürlich, ein Produkt zu konzipieren, das eine Verbindung zum Meer hat. Die Idee ist, Coast auf einem Anleger in einem Hafengelände oder auf einem Felsen in einem Schärengebiet aufzustellen, so dass man auf der Bank sitzen und über das Meer schauen kann,- erläutert der Designer Allan Hagerup.

Die Geschichte des Plastiks wird auch dadurch widergespiegelt, dass die Form der Bank von Motiven und Themen aus dem maritimen Bereich inspiriert ist. Von vorne kann man die Konturen eines Schiffsbugs erkennen, und die Plastikkomponenten sind in einer Reihe von dem schützenden Stahlrahmen eingefasst und erwecken den Eindruck, an der Oberfläche zu treiben. Der Stahlrahmen verläuft auf dünnen Stützen aufwärts und erhebt das Plastikmaterial auf einen Sockel. 



- Die Formgebung wurde möglichst einfach gehalten, so dass die Aufmerksamkeit nicht von den Plastikabfällen aus dem Meer abgelenkt wird-, erklärt Allan Hagerup.


Herausforderndes Material

In einer ersten Phase hat Vestre einen Prototyp der Bank gefertigt. Da das Rohmaterial nicht neu und genauso hochwertig wie neues Plastik ist, erfolgt anschließend ein Test in Bezug auf z. B. Toxizität und UV-Belastbarkeit. Ziel ist, Coast 2021 in limitierter Auflage auf den Markt zu bringen.

- Da das Material von unterschiedlicher Qualität ist, ist es wichtig zu bedenken, was mit dem Plastik im Freien im Laufe der Zeit geschieht. Um einen Zerfall zu verhindern, müssen die Plastikkomponenten regelmäßig ausgetauscht werden. Dies kann entweder durch ein Pfandsystem oder durch einen Mietvertrag mit regelmäßiger Instandhaltung durch Vestre erfolgen. Der Rahmen ist daher so beschaffen, dass die Plastikkomponenten bei Bedarf auf einfache Weise ausgetauscht werden können. Selbstverständlich wird das verwendete Plastik erneut für neue Produkte verwertet-, berichtet Allan Hagerup.

Zusammenarbeit ist der Grundstein von Ogoori

Vestre betreibt die Firma Ogoori zusammen mit mehreren Akteuren, die auf unterschiedliche Weise dazu beitragen, das Projekt zu ermöglichen, u. a. der zirkuläre Möbelhersteller Ope, der Umweltaktivist Rune Gaasø und die Organisation In The Same Boat, deren freiwillige Mitarbeiter*innen beim Einsammeln großer Mengen der Plastikabfalle aus dem Meer mithelfen. Die Rückverfolgung des Plastiks und seiner Herkunft erfolgt durch die Blockchain-Technologie von Empower.

Thanks to the unique contribution and commitment from all those involved, Ogoori can offer the market a traceable plastic raw material with a guarantee of origin – that origin being 100 percent ownerless marine plastic. The plastic raw material also carries a lasting tale of belief in making the world a better place through cooperation, community and personal involvement, ensuring that every little piece of plastic has been picked up by volunteer or professional beach cleaners, so that it doesn’t litter, pollute, get eaten or broken down into microplastic in the future.

“The world is currently in a transition period and Vestre hopes that Ogoori can act as a showcase for how the correlation between growth and resource consumption can be broken. The development of Ogoori will be important for the rest of Vestre’s work and can hopefully inspire other industry players too”, says Jan Christian Vestre, CEO of Vestre.

Im Meer treibendes Plastik – ein globales Problem

Der häufigste Abfall an Stränden und im Meer besteht aus Plastik. In unseren Meeren treiben über 150 Millionen Tonnen Plastik, und jedes Jahr steigt die Menge an Plastik um 5 bis 13 Millionen Tonnen. Gleichzeitig wird viel zu wenig Plastik recycelt – in Europa nur knapp ein Drittel des jährlichen Plastikabfalls von ca. 27 Millionen Tonnen. Im Mittelmeer, einem Binnenmeer mit viel Industrie, intensivem Schiffsverkehr und jährlich 200 Millionen Touristen, bestehen ganze 95 Prozent der Abfälle an Stränden und im Wasser aus Plastik.

Oft sind die Abfälle Einwegprodukte wie Süßigkeitentüten, Trinkhalme und Plastikverschlüsse. Der Großteil aller Abfälle die im Meer treiben, wurde an Land weggeworfen und gelangt mit Regenwasser, Wind und Flüssen ins Meer. Im Meer zerfällt der Plastikabfall langsam in kleinere Teile und wird schließlich zu sogenannten Mikroplastikpartikeln, deren vollständige Zersetzung mehrere hundert Jahre dauert, und die überall in den Meeren zu finden sind und in der Nahrungskette weiter aufwärts gelangen.

Dass die Weltmeere riesige Plastikmülldeponien sind, wirkt sich gravierend auf die Tier- und Pflanzenwelt aus. Wale, Robben, Schildkröten und viele andere Tierarten verfangen sich in den Abfällen und ertrinken, verhungern oder werden schwer verletzt. Tiere, die den Plastikmüll essen, ersticken oder erleiden innere Verletzungen, und die gefressenen Plastikmengen können ein Sättigungsgefühl vortäuschen, wodurch sie qualvoll verhungern.

Laut Schätzung des WWF haben 90 Prozent des weltweiten Seevogelbestands Plastikpartikel im Magen und 18 Prozent des Tunfisch- und Schwertfischbestands haben Plastikabfälle im Magen – überwiegend Cellophan und PET. Sogar Plankton ist vielerorts durch Plastik extrem verunreinigt. Viele Fische und andere Meerestiere halten zudem Mikroplastik für Plankton und nehmen durch diesen Irrtum auf der Suche nach Nahrung das schädliche Plastik zu sich. Plastikabfälle in den Meeren enthalten auch organische Verunreinigungen wie Bekämpfungsmittel, Phtalate, PCB und Bisphenol A. Die Verunreinigung durch Plastik kann wichtige biologische Prozesse beeinträchtigen und Leberschäden oder Hormonstörungen verursachen.