Vestres 3 Vorschläge für die Regierung: Ankurbeln der Wirtschaft nach COVID-19

Im Mai luden Finanzminister Jan Tore Sanner und Wirtschaftsministerin Iselin Nybø 10 führende Vertreter von Unternehmen zu einem Ideenaustausch in Bezug auf die norwegische Wirtschaft nach dem Coronavirus ein. Einer von ihnen war Jan Christian Vestre, Geschäftsführer von Vestre, der drei konkrete Vorschläge vorstellte, die schnell für einen Anstieg der Nachfrage sorgen, die Investitionen auf dem norwegischen Festland steigern und den Export ankurbeln können. Norwegen ist nicht das einzige Land mit großen wirtschaftlichen Herausforderungen infolge der Pandemie, daher sind Vestres Vorschläge auch relevant für die Regierungen anderer Länder. Die Vorschläge können Sie unten lesen.

Vestre schlägt der Regierung folgende Maßnahmen vor:

  1. Priorisierung von Unternehmen, die zum Export beitragen. Dieses war auch schon vor der Corona-Krise wichtig. Norwegen ist innerhalb der gesamten OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) das Land, das in den letzten 20 Jahren den größten Verlust an Marktanteilen gemessen am Exportvolumen verzeichnet hat. Das Handelsdefizit des norwegischen Festlands hat sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Der Wert des norwegischen Exports ist 2019 um nahezu 100 Milliarden NOK gefallen. Diese Herausforderung ist nicht durch Corona verursacht, wird jedoch durch Corona verstärkt. Vestres Vorschlag ist die Verankerung eines nationalen Ziels, in den nächsten zehn Jahren den norwegischen Festlandsexport zu verdoppeln. Die Regierung sollte ein Programm zur Exportentwicklung beschließen, mithilfe dessen bei den Unternehmen 50 % der Betriebskosten für exportsteigernde Maßnahmen gedeckt werden können. Dies wird dazu beitragen, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen das Risiko für Exportaktivitäten zu mindern. Es wird die Unternehmen auch zu mehr Exporten motivieren, die wir für die Sicherung eines gesunden Außenhandels benötigen.
  2. Priorisierung von Unternehmen mit konkreten Investitionsprojekten, die schnell umgesetzt werden können. In Norwegen lag der Wert von Industrieinvestitionen im letzten Jahr unter dem Wert während der Finanzkrise 2008. Man kann nur mutmaßen, wie es nach Corona Ende des Jahres aussehen wird. Vestres Vorschlag ist daher die Verankerung des Ziels, die Industrieinvestitionen auf dem norwegischen Festland in den nächsten zehn Jahren zu verdoppeln. Für Norwegen bedeutet das, dass die Regierung den Einsatz von Fördermaßnahmen deutlich darauf ausrichten sollte, dass es zu konkreten Investitionen kommt, die sowohl noch in diesem Jahr als auch in sämtlichen kommenden Jahren Arbeitsplätze schaffen. Große Teile des bereits eingeführten Maßnahmenpakets in Norwegen sind auf Strategie- und Kompetenzentwicklung, Verbesserungen von Bedingungen für Entwicklungsprojekte sowie Unternehmensnetzwerke ausgerichtet. Es sind jedoch nicht unbedingt Unternehmensnetzwerke, die Arbeitsplätze schaffen, wir benötigen auch Zuschüsse zum Ausbau der Produktionskapazität und Sicherung des Angebots, wenn die Nachfrage steigt. Wir müssen dafür sorgen, dass im ganzen Land neue Fabriken gebaut werden. Dieses schafft Optimismus und Arbeitsplätze.
  3. Gewährleistung von ausreichenden Mitteln für flankierende Maßnahmen, die die Nachfrage anregen. In Norwegen werden sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor Investitionen zurückgehalten, weil man nicht weiß, wie hoch die durch Corona verursachten Kosten sein werden. Es ist äußerst wichtig, dass diese Investitionen weiterlaufen. Vestres Vorschlag sind Ausgleichszahlungen an die Kommunen für die ihnen im Zusammenhang mit Corona entstandenen Kosten, so dass sie die Kaufkraft und Nachfrage auf einem relativ stabilen Niveau halten können. Dies ist effektiver als allgemeine Zuschüsse für Unternehmen, bei denen es für uns keine Garantie für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum gibt.

Abschließend fordert Vestre die Politiker dazu auf, sich positiv auszudrücken und Möglichkeiten aufzuzeigen. Die Wirtschaft ist durch die Situation eingeschüchtert, und das trägt nicht gerade zu neuen Investitionen bei. Die Behörden sollten Unternehmen, die zum Export beitragen, die in die Industrie auf dem norwegischen Festland investieren und die mit nachhaltigen Lösungen arbeiten, aktiv fördern und dafür sorgen, dass öffentliche Investitionen weiterlaufen. Alle Länder sollten diese Krise nutzen, um die erforderlichen Umstellungen zu beschleunigen, so dass Wertschöpfung, Beschäftigung und Klima deutlich davon profitieren.